Urostomiebeutel

Urostomiebeutel sind Stomabeutel, die bei einem Urostoma angewendet werden. Beim Urostoma wird Urin nicht durch die Harnblase und Harnröhre, sondern durch eine operativ angelegte Öffnung in der Bauchdecke abgeleitet. Die Anlage eines Urostomas wird nötig, wenn der Harnapparat nicht mehr in der Lage ist, den Urin nach außen abzuleiten. Die häufigsten Gründe hierfür sind:

• operative Entfernung der Harnblase, z.B. bei einem Harnblasenkarzinom
• gut- und bösartige Tumoren, die die Harnwege verengen und den Urinabfluss stören
• Verengung der Harnwege durch andere Ursachen
• angeborene oder krankheitsbedingte Fehlbildungen
• Nervenschädigungen und Verletzungen

 Im Gegensatz zu Kolo- und Ileostoma sind beim Urostoma verschiedene Möglichkeiten gegeben, wie die Ausleitung des Harns nach außen erfolgen kann:

• Harnleiter-Hautableitung
• Conduit
• Kontinente Urostomie
• Feuchtes Colostoma

Bei der Harnleiter-Harnableitung werden die Harnleiter im Körper verbunden und in einem gemeinsamen Verbund nach außen gelegt. In seltenen Fällen erfolgt die Verlegung beider Harnleiter.

Ein Conduit ist ein abgetrennter Darmabschnitt, dessen eines Ende verschlossen wird und in das die Harnleiter eingenäht werden. Das andere Ende wird durch die Bauchdecke geführt.

Bei der kontinenten Kolostomie wird aus einem Dickdarmabschnitt eine Ersatzblase gebildet. Diese Neoblase ist in der Lage, den Urin zu halten. Die Verbindung durch die Bauchdecke erfolgt mittels eines verschließbaren Urostomas. Die Neoblase wird alle drei bis vier Stunden durch einen Katheter entleert.

Was ist das Besondere am Urostomiebeutel?

Einige Merkmale teilen Urostomiebeutel mit Kolostomie- oder Ausstreifbeuteln. Es gibt einteilige Systeme, bei denen Beutel und Stomaplatte direkt verbunden sind, oder Zweiteiler, bei denen die Platte und der Beutel durch den Anwender verbunden werden müssen. Hautschutz, Vlies, diskrete Farben und Gürtelbefestigungen sorgen für ein Höchstmaß an Komfort.

Die besonderen Ausstattungsmerkmal von Urostomiebeuteln sind:

• ein integriertes Mehrkammersystem im Beutelinnern verteilt den Urin gleichmäßiger und macht den Beutel flach
• Rücklaufsperre verhindert den Rückfluss von Urin ins Stoma und schützt vor Infektionen und Harnrückstau
• zum Entleeren des Beutels befindet sich ein Ablaufhahn an der unteren Seite, der mit einem Stöpsel verschlossen wird
• der Hahn dient gleichzeitig als Verbindungsstück zu Bein- und Bettbeuteln

Ein Urostomiebeutel hat am unteren Ende einen Auslass, der mit einem Ablasshahn oder einem Stöpsel verschlossen wird. 

Bei einem künstlichen Urinausgang kommen Stomabeutel mit Ablasshahn oder Stöpselverschluss zum Einsatz. Somit hat der Betroffene die Möglichkeit den Stomabeutel bedarfsgerecht in regelmäßigen Abständen zu entleeren.

Das Fassungsvermögen der Stomabeutel entspricht in etwa dem normalen Blasenvolumen, also zwischen 350 – 500 ml. Nachts empfiehlt es sich, den Urostomiebeutel mit einem Bett- bzw. Nachtbeutel zu verbinden. Das große Volumen dieser Beutel fungiert als zusätzlicher Puffer, denn man merkt bei festem Schlaf nicht ohne Weiteres, wenn der Stomabeutel voll ist. Denn wenn man den Stomabeutel nicht rechtzeitig löst, kann das sich der Urostomiebeutel ablösen. Unabhängig von den Leerungsintervallen sollte der Urostomiebeutel aus hygienischen Gründen nicht länger als einen Tag getragen werden.

Das Wichtigste zum Rezept in Kürze:
Der Regelbedarf bei Urostomiebeuteln liegt bei 30 Stück im Monat.

Ist es an der Zeit, den Urostomiebeutel zu wechseln, nehmen Sie sich ausreichend Zeit. Das wird benötigt:

• ein neuer Urostomiebeutel
• bei Zweiteilern die passenden Basisplatten
• Kompressen zur Entfernung von Rückständen und Reinigung des Stomas
• Pflasterentferner-Spray oder Pflasterentferner-Tücher
• ggf. Einmalhandschuhe
• Entsorgungsbeutel und Restmüllbehälter
• bei unregelmäßiger Haut eine Stomapaste
• bei Hautirritationen Hautschutzspray oder Hautschutzpuder
• Stomaschere bei Platten, die zugeschnitten werden müssen
• weiteres Zubehör wie Fixierstreifen